Wahlen bei Jahreshauptversammlung der Kernstadtfeuerwehr: Jochen Müller bleibt Wehrführer bei der Feuerwehr Neu-Isenburg
22.01.2016Während der heutigen Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Neu-Isenburg (Kernstadt) haben turnusgemäß Wahlen in wichtige Gremien und Funktionen der Stützpunktfeuerwehr stattgefunden. Alter und neuer Wehrführer ist Jochen Müller, zu seinem Stellvertreter wurde Thomas Köhler gewählt. Er folgt auf Jens Multer, der nicht erneut kandidierte. Außerdem gibt es mit Marius Seeger einen neuen Jugendfeuerwehrwart.
Gemeinsam mit der gewählten Wehrführung beraten im so genannten Feuerwehrausschuss künftig Michael Hörr, Katrin Müller, Carsten Petz, Dr. Philip Sänger, Philipp Tsangos und Hans-Jürgen Maas wichtige Belange zu Personal, Ausbildung und Weiterentwicklung der Feuerwehr.
Im Vorfeld der Wahlen erläuterte Jochen Müller in seinem Jahresbericht wichtige Stationen und Ereignisse aus dem abgelaufenen Jahr 2015 und lieferte einige statistische Einzelheiten zur Feuerwehr Neu-Isenburg (Kernstadt).
Der Neu-Isenburger Einsatzabteilung gehören insgesamt 98 Mitglieder an, die 2015 bei 481 Einsätzen geholfen haben. Insgesamt wurden 3.650 Stunden größtenteils ehrenamtliche Arbeit geleistet. Müller bedauerte die um 30 Einsätze gestiegene Zahl an Fehlalarmen und die Tatsache, dass trotz der hohen Zahl an Mitgliedern vor allem tagsüber immer weniger Helfer zur Verfügung stehen: "Ich trage hier große Sorge, dass wir in absehbarer Zeit, die an uns gestellten Forderungen nicht mehr aus eigener Kraft erfüllen können", so Müller. Es gelte in Zukunft daher die Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen weiter zu verstärken. Immerhin: Knapp 2.250 Stunden investierten die ehrenamtlichen Feuerwehrleute in ihre allgemeine Aus- und Weiterbildung. Müller sagte, der Versuch, die Ausbildung auf eine einheitlichere Basis zu stellen, sei hierbei weiter ausgebaut worden.
Bei einem kurzen Überblick über die wichtigsten Einsätze im vergangenen Jahr, hob der Wehrführer vor allem einen Brand am 2. Juni hervor. Im ehemaligen Altenwohnheim in der Freiherr-vom-Stein-Straße stand bei der Ankunft der Helfer ein 1-Zimmer-Appartement in Flammen. Der starke Wind an diesem Tag drohte im Verlauf der Löscharbeiten einigen der Feuerwehrleute zum Verhängnis zu werden: durch eine plötzliche Änderung der Luftverhältnisse. Jochen Müller: "Der Brandrauch wurde nach unten in die Straße gedrückt und raubte den Einsatzkräften den Atem." Sieben Feuerwehrleute wurden vorsorglich zur Beobachtung in verschiedene Krankenhäuser gebracht.
Als "besondere Herausforderung" bezeichnete Müller die Einrichtung einer Außenstelle der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge auf dem ehemaligen Gelände des Druck- und Verlagshauses in der Rathenaustraße. "Noch bevor die Feuerwehr offiziell von den Plänen unterrichtet wurde, erhielten wir bereits die ersten Aufträge vom Regierungspräsidium Darmstadt zur logistischen Unterstützung." Müller merkte an, dass eine frühere Einbindung der Verantwortlichen bei Stadt und Feuerwehr besser gewesen wäre: "So waren die Kräfte vor Ort oft auf sich alleine gestellt." Positiv hob Müller hervor, dass während des Betriebs seit Anfang September lediglich fünf Fehlalarme der Brandmeldeanlage zu verbuchen sind - was im Vergleich zu anderen Einrichtungen in Hessen eine verschwindend geringe Anzahl sei. Müller resümierte dennoch, dass die Belastungen des Ehrenamts im Zusammenhang teilweise über die Schmerzgrenze des Einzelnen hinaus gingen. Er betonte jedoch, dass alleine schon aus humanitären Gründen auch bei den nächsten Anforderungen im Zusammenhang mit Flüchtlingsfragen sicher wieder genug Personal zur Verfügung stehen wird.
Im Anschluss an den Bericht des Wehrführers gab der scheidende Jugendfeuerwehrwart Stefan Schempp noch einen aktuellen Einblick in den Status Quo bei der Neu-Isenburger Jugendfeuerwehr: Zum Ende des Jahres 2015 waren 23 Jugendliche Mitglied beim wichtigsten Nachwuchslieferanten für die Einsatzabteilung, davon zwei Mädchen. Rund zehn Feuerwehrleute kümmerten sich rund 700 Stunden um die theoretische und praktische Ausbildung der Jugend.
Informationen zur Führungsstruktur der Feuerwehren in Neu-Isenburg
In Städten und Gemeinden mit mehreren Ortsteilen gibt es für jeden Ort eine eigene Wehrführung. Über den einzelnen Wehrführern steht der Stadtbrandinspektor, der direkt dem Brandschutzdezernenten bzw. dem Bürgermeister der Stadt unterstellt ist. Da Neu-Isenburg drei Stadtteile hat und zwei davon eine eigene Feuerwehr haben, gibt es zwei Wehrführungen, für Neu-Isenburg und Zeppelinheim. Der Stadtbrandinspektor und sein Stellvertreter, die auch das Bindeglied zur politischen Führung der Stadt darstellen werden am 02.02.2016 ebenfalls neu gewählt. Über diese beiden Personalien entscheiden die Mitglieder der Stadtteilfeuerwehr Zeppelinheim und der Kernstadtfeuerwehr gemeinsam.