Neun Einsätze in 24 Stunden – Neu-Isenburger Feuerwehrnachwuchs erlebt „Berufsfeuerwehrtag“ und bekommt Einiges zu tun
29.07.2018„Da sind noch Leute drin, Sie müssen da jetzt sofort rein!“ Dennis Multer ist ziemlich aufgeregt. In seinem Haus in der Brunnenstraße 129 ist ein Feuer ausgebrochen. Gerade wurde er von Jakob Dingert aus dem Gefahrenbereich gebracht. Der 16-jährige ist als Zugführer Chef bei diesem Einsatz. „Wir kümmern uns drum“, versucht er Dennis Multer zu beruhigen, der natürlich nicht in diesem Haus wohnt, sondern mit rußgeschwärztem Gesicht geschminkt den Verletzten nur mimt.
Wie die anderen acht Einsätze an diesem Tag, kommt der Wohnungsbrand am späten Abend für die insgesamt 15 jugendlichen Teilnehmer völlig überraschend. 16 Betreuer haben den 24-Stunden-Dienst unter der Federführung von Jugendfeuerwehrwart Marius Seeger organisiert: „Jeder hilft soviel und so lange er kann, dass läuft echt super.“ Und tatkräftige Unterstützung ist auch nötig: Schließlich sind die Jugendlichen an diesem Wochenende im Feuerwehrhaus in der Sankt-Florian-Straße eingezogen: Sie übernachten hier und haben Hunger und bei den derzeitigen Außentemperaturen vor allem Durst. Viel los ist also nicht nur in der Jugendfeuerwehr-Leitstelle, in der die Einsätze abgewickelt werden, sondern auch in der Küche des Feuerwehrhauses – zum Abendessen gibt es „Pulled-Pork“ mit Kartoffelecken.
Doch an das Abendessen denkt in der Brunnenstraße jetzt niemand mehr. Gerade haben Leo Sänger (13) und Aaron Pfeil (17), Marina Daffner aus dem völlig verqualmten Erdgeschoss gerettet, während Larissa Werner und Peter Richter im Inneren den Brand im Wohnzimmer lokalisiert haben und ihn auch schnell löschen können. Alle Jugendlichen sind nach wie vor voll motiviert, auch wenn es schon weit nach 21 Uhr ist, der Dienst schon über 13 Stunden läuft und sie eigentlich gerade auf dem Rückweg aus Zeppelinheim waren, als der Einsatzbefehl kam.
Dort hatte es kurz zuvor im Keller des Feuerwehrhauses gebrannt. Souverän hatten die zehn bis 17-jährigen auch hier die Schläuche ausgerollt, über einen Hydranten Wasser für die Löscharbeiten besorgt und vor allem auch hier mehrere Opfer retten können.
Am Nachmittag konnten die Jugendfeuerwehrleute zudem bereits einem Mann helfen, der unter seinem Auto eingeklemmt wurde, als er in seiner Garage etwas reparieren wollte. Dabei rutschte der PKW vom Hebeset. Mit Lufthebekissen konnten die jungen Helfer das Auto schließlich anheben und den Mann befreien.
Nach rund einer Stunde sind um kurz vor 22 Uhr auch die Aufräumarbeiten an der Einsatzstelle in der Brunnenstraße abgeschlossen und es geht zur wohlverdienten Nachtruhe ins Feuerwehrhaus – die erst um 7.59 Uhr am Sonntagmorgen, kurz vor „Feierabend“ ein letztes Mal gestört wird, als im Triebweg ein eingeklemmter Dummy unter einem PKW befreit werden muss.
Bei den Einsätzen mit dabei war übrigens auch ein Austausch-Schüler aus Frankreich, der gerade bei Jugendfeuerwehrmann Leo Sänger zu Gast ist. „Da haben wir heute Morgen schnell Poloshirt, Handschuhe und Helm organisiert“, sagt Jugendfeuerwehrwart Seeger. Und so vielleicht für Feuerwehrnachwuchs im Nachbarland gesorgt. „Clement hat super mitgemacht.“
Lust bekommen, bei der Jugendfeuerwehr dabei zu sein? Alle Infos gibt‘s im Internet unter www.jf-neu-isenburg.de oder auf der Facebookseite der Neu-Isenburger Jugendfeuerwehr und auch bei Instagram.