Ein besonderer Tag
23.11.202413 Feuerwehrleute und eine Feuerwache standen in der Sankt-Florian-Straße heute im Mittelpunkt: Sich Jahrzehnte lang uneigennützig und kontinuierlich für seine Mitmenschen in der Stadt einzusetzen – das erntete heute viel Anerkennung und Applaus.
Applaus gab es aber noch aus einem weiteren Grund: Vor genau 40 Jahren sind die ehrenamtlichen Feuerwehrleute aus dem „alten Feuerwehrhaus“, dem jetzigen „Haus der Vereine“ am Wilhelmsplatz, in ihr aktuelles Domizil umgezogen.
65 Jahre dabei
Im Jahr 1959 kam Horst Gerbig (86) zur Feuerwehr. Das ist wirklich „überdurchschnittlich beständig“, wie es Wehrführer Jens Multer bei seiner Vorstellung der Jubilare heute nannte. Ganz knapp kam Horst oft zu spät zum Ausbildungsdienst Dienstagabend um halb 8 – nicht, weil er getrödelt hätte, sondern weil er, nachdem er seine Firma zugeschlossen hatte, bildlich ins Feuerwehrhaus gerannt kam. Um sich nach einem anstrengenden Arbeitstag fortzubilden – um seinen Mitmenschen in Notsituationen zur Seite stehen zu können.
Bis zum Jahr 1984 kam Horst dabei zunächst in die Offenbacher Straße. Seit mittlerweile 40 Jahren ist die Sankt-Florian-Straße sein Ziel. Dass der aktuelle Stützpunkt hier gebaut wird, war dabei keinesfalls sofort klar. Bereits während der Jahreshauptversammlung im Jahr 1973, also 11 Jahre vor dem eigentlichen Umzug, wurde ein neuer Standort erstmalig Thema. Damals musste der Feuerwehrdezernent, der Erste Stadtrat Herbert Becker, zunächst noch von der Notwendigkeit überzeugt werden.
Neuer Standort der Feuerwache „hart erarbeitet“
Jochen Müller, zwischenzeitlich selbst Wehrführer und heute Vorsitzender des Feuerwehrvereins, zeigte auf, welche Entwicklungen und Meilensteine bis zum heutigen 40-jährigen Jubiläum des Hauses bedeutsam waren.
Tanja Büttner und Marina Daffner, 38 und 37 Jahre alt, waren noch gar nicht geboren, als der derzeitige Feuerwehrhauptstützpunkt eingeweiht wurde. Trotzdem erhielten Sie heute von Kreisbrandinspektor Dr. Thomas Skrzek gleich drei Urkunden überreicht: Seit 25 Jahren leisten sie aktiv Dienst am Nächsten in der Freiwilligen Feuerwehr und bekamen dafür heute Auszeichnungen vom Land Hessen, dem Kreis- und dem Bezirksfeuerwehrverband. Tanja hat vor drei Jahren ihr Hobby zum Beruf gemacht und ihre Ausbildung bei der Stadt erfolgreich absolviert. Die Brandschutzerziehung in Schulen und Kindergärten ist dabei zu ihrem Steckenpferd geworden. Jens Multer dankte ihr und auch Marina Daffner, zwischenzeitlich ebenfalls engagiert bei der Betreuung der Jugendfeuerwehr und im Vereinsvorstand: „Gratulation, macht weiter so!“
Feste feiern, wie sie fallen
Für Kornelia Werner, Frank Burger, Thomas Prager und Sven Straßburg ist es heute wortwörtlich ein „Feiertag“. Exakt am 23.11.1984 kamen sie zur FFNI und sind somit auf den Tag genau 40 Jahre aktiv dabei. Auch Thomas Köhler und Thomas Ott kamen vor 40 Jahren dazu.
Kornelia, die erste MaschinistIN bei der Neu-Isenburger Wehr, die den LKW-Führerschein gemacht hat, Frank Burger, der als hauptamtlicher Feuerwehrmann in Neu-Isenburg in diesem Jahr 25-jähriges Dienstjubiläum feiert, oder Thomas Prager, der als Kassenwart lange Jahre für die Finanzen des Feuerwehrvereins zuständig war – Wehrführer Multer wusste bei allen Geehrten eine persönliche Angelegenheit hinzuzufügen.
Dazu gehört sicher auch seine langjährige Freundschaft zu Thomas Köhler – Erinnerungen die bis in die Kindheit zurückreichen: „Gemeinsam hatten wir die größten Katastrophen mit unserer Übermacht an Wiking Autos in Windeseile unter Kontrolle und so manche Pause wurde in der Schule zum Tag der offenen Tür der Feuerwehr.“ Thomas Ott, der als Sohn des ebenfalls sehr geschätzten Feuerwehrkameraden Helmut auch dessen Erbe als Feuerwehr-Archivar antrat und Sven Straßburg, der sich bis zum Zugführer weitergebildet hat, mit seiner Familie seit 11 Jahren in der Feuerwache wohnt und mit seinem Sohn Fabian einen ebenfalls gestandenen Feuerwehrmann zur Truppe gebracht hat, runden die Geehrten-Runde der nun bereits 40 Jahre dauernden aktiven Mitgliedschaft ab.
Gratulation auch vom Bürgermeister
Dirk-Gene Hagelstein, übermittelte als Bürgermeister Glückwünsche und ehrende Grüße der Stadt und auch der Vereinsvorsitzende Jochen Müller sprach nur lobende Worte – auch in die Richtung von Martin Baumann, Klaus Ulrich und Stefan Werner, die ihrer Feuerwehr nun seit 50 Jahren die Treue halten.
Die Ruhe und Gelassenheit, die Martin Baumann (67) ausstrahlt, sie „bremst uns nicht aus, sie erdet dein Umfeld“, umschrieb Jens Multer treffend, welchen Wert die Unterstützung, die Martin bei Veranstaltungen auch nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst noch in der Alters- und Ehrenabteilung erbringt. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem langjährigen Stadtbrandinspektor Stefan Werner, der als Fachbereichsleiter bei der Stadt Neu-Isenburg aktuell immer noch für seine Feuerwehr wirkt: „Dich zeichnet besonders deine Persönlichkeit aus, du hast ein tolles und einfühlsames Geschick Menschen zu begegnen – aber: Stefan kann auch schimpfen“, erläutert der Wehrführer, während wir „von Klaus Ulrich gelernt haben, dass nicht alles geplant und diskutiert werden muss.“
Hut ab! vor dem ehemaligen „Watz“
Karl-Heinz Müller (74), hält der FFNI seit 60 Jahren die Treue. Vielen dürfte er als langjährige Symbolfigur der Iseborjer Fastnacht, als „Watz“, ein Begriff sein. Als versierter Maschinist hat er als Ausbilder auch bei der Feuerwehr viele Jahre sein Wissen an Jüngere weitergegeben. Der Krei sfeuerwehrverband ehrte ihn heute für dieses außergewöhnlich lang andauernde Engagement mit der „Ehrennadel in Gold mit besonderer Auszeichnung“.
Im Rahmen des Ehrungen bekamen außerdem Robin Pientka, Luca Kämpfer, Niklas Knitter, Luke Novitzki, Dennis Multer, Julian Schöndube und Lukas Milkau eine Ehrung durch den Kreisjugendfeuerwehrverband für ihre langjährige Tätigkeit als Ausbilder bei der Jugendfeuerwehr.
Das Ende des offiziellen Teils bedeutete an diesem besonderen Tag keineswegs das Ende der Feierlichkeiten: Nach gemeinsamen Abendessen (es gab „Hessische Platte“) stieg die Feuerwehrhaus-Geburtstagsparty mit Feuerwehrband, DJ und Cocktails.