Chlorgasaustritt im Schwimmbad +++ Mann unter Container begraben +++ Frau nach Verkehrsunfall in Auto eingeklemmt +++ realistische Szenarien bei Halbjahresabschluss von Neu-Isenburgs Freiwilligen Feuerwehren
13.07.2016Gerade noch rechtzeitig haben die Helfer den verletzten Schwimmbadmitarbeiter aus der Chloranlage gezogen. Wie viel giftiges, ätzendes Gas der Mann eingeatmet hat ist unklar. Um ihn kümmert sich jetzt der Rettungsdienst. Die Feuerwehrleute Jannik Harmet und Amadeus Möller haben zwischenzeitlich grüne Ganzkörperoveralls, so genannte „Vollschutzanzüge“ über ihrer Uniform angezogen. Ihre Aufgabe ist es jetzt, in der kontaminierten Chloranlage verflüssigtes Gas aus einem beschädigten Fass in ein Intaktes umzupumpen.
Die Organisatoren der diesjährigen Halbjahresabschlussübung haben sich kurz vor den Sommerferien sehr realitätsnahe, praxisbezogene Übungen ausgedacht. Während in der Waschhalle des Feuerwehrhauses die Spuren des „Chlorgasunfalls“ beseitigt werden, fühlt Harald Peters von der Stadtteilfeuerwehr Zeppelinheim den Puls am Hals eines Dummys. „Wir brauchen Hebekissen und Holzkeile“, ruft der Feuerwehrmann den Kollegen zu – Martin Baumann von der Kernstadtfeuerwehr beginnt gleichzeitig den Container zu unterbauen: Damit der tonnenschwere Behälter nicht unkontrolliert abrutscht, sobald die riesigen Hebekissen mit Luft gefüllt werden. Der Einsatz klappt – der Dummy kann schließlich befreit werden.
„Die Schaufeltrage ist oben im Dachkasten!“ Sebastian Morawe ist gerade dabei, seine Kollegen mit Rettungsgeräten auszustatten. Ein Opel Corsa ist nach einem Unfall in Schräglage geraten. Nachdem der Wagen abgesichert und das Dach freigeschnitten ist, kann die auf dem Rücksitz eingeklemmte Frau mit der so genannten "Schaufeltrage" gerettet werden.
Zeitgleich zu diesen drei Übungen, arbeiten die insgesamt rund 70 Feuerwehrleute noch an zwei weiteren Stellen im Feuerwehrhof: In einem Übungskanal wird das beengte Arbeiten im Rohrleitungssystem geprobt, in der Werkstatt ein verschütteter Bauarbeiter gerettet.
Bis zum Tag der offenen Tür am 03. September, ab 11 Uhr in der Sankt-Florian-Straße, ruht jetzt der Ausbildungsdienst. Die Vorbereitungen hierfür laufen derweil auf Hochtouren.Auch die Kollegen von Technischem Hilfswerk und Deutschem Roten Kreuz sind wieder mit dabei. Ein Schwerpunkt wird der Einsatz bei schweren Autocrashs sein. Dabei können die Besucher selbst einmal ausprobieren, dass das Arbeiten mit dem "schweren Gerät" alles andere als leicht von der Hand geht.
Im ersten Halbjahr 2016 wurden die Helfer der FFNI zu insgesamt 291 Einsätzen gerufen. Außer während eines Dachstuhlbrandes am 17. April in der Straße „Am Trieb“, gab es in diesem Jahr bislang glücklicherweise eher kleinere Brände zu löschen. Insgesamt war die Feuerwehr häufiger bei „technischen Hilfeleistungen“, zum Beispiel nach Verkehrsunfällen, gefragt.