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325 Jahre Neu-Isenburg – 149 Jahre Feuerwehr – Teil XV Gründung einer Jugendgruppe, Anbau am Feuerwehrhaus: Viel los in den 1960ern

06.10.2024

Nicht nur im Fuhrpark der FFNI tat sich in den 1960ern Einiges. Auch in Sachen Nachwuchsförderung und im damaligen Feuerwehrhaus in der Offenbacher Straße war viel zu tun. Und es wurde viel getan, wie sich der langjährige Neu-Isenburger Stadtbrandinspektor Karlheinz Müller erinnert:

„Während viele Feuerwehren, auch im Kreis Offenbach, für den Personalnachwuchs spezielle Jugendfeuerwehren gründeten, kam so etwas für Georg Leichter bei ‚seiner‘ Feuerwehr nicht in Frage. Er wollte keine Jugend- bzw. Schülerfeuerwehr und bestritt einen anderen Weg. Georg Leichter, damals 65 Jahre alt, besuchte Isenburger Schulen (natürlich in Uniform) und warb für den Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr Neu-Isenburg.

Am 09. Dezember 1963 kamen 12 Jungs im Alter von etwa 13 Jahren ins Feuerwehrhaus und man gründete eine „Jugendgruppe“. Sie wurden als „Feuerwehrmänner“ mit Uniformrock und -Hose eingekleidet und erhielten wie die übrigen Feuerwehrmänner einen Helm und einen Hakengurt mit Beil.

Die Ausbildung erfolgte an dem LF 15. Da ich zu diesem Zeitpunkt in Frankfurt an der Ingenieurschule Elektrotechnik studierte, hatte ich nachmittags Zeit und konnte die Jungs entsprechend ausbilden. Einer der damaligen Jugendlichen, Norbert Ulrich, blieb seiner Feuerwehr treu und war bis zum Erreichen seines 60. Lebensjahres 47 Jahre lang aktiv tätig.

Ausbildung der Jugendgruppe | © FFNI
Ausbildung der Jugendgruppe

Es wird eng: Anbau am Feuerwehrhaus soll Platz bringen

Mitte der 1960er Jahre hatte man (siehe Teil XIV) die Fahrzeuge aus den 1930er Jahren durch neue ersetzt. In dem Feuerwehrhaus von 1927 waren die Boxen für diesen neuen Fahrzeugtyp gerade so ausreichend. Gerade beim Rückwärtseinrücken in die Halle konnten die breiteren Fahrzeuge nur mit entsprechendem Fingerspitzengefühl bewegt werden. Außerdem gab es keine Umkleideräume, keine Duschgelegenheit, keine ausreichend nutzbare Toilettenanlage, sowie keine dringend benötigte Atemschutzwerkstatt. So beschloss die Stadtverordnetenversammlung das Feuerwehrhaus durch einen unterkellerten Anbau mit 3 langen Boxen zu erweitern. 1968 konnte dieser Anbau dann von der Feuerwehr übernommen werden und das entspannte die Platzsituation erst einmal. Der Anbau bot Platz für fünf Fahrzeuge und besaß im Keller die notwendigen Sozial- und Werkstatträume.

Der erste Funktisch Ende der 1960er Jahre im Feuerwehrhaus in der Offenbacher Straße. | © FFNI
Der erste Funktisch Ende der 1960er Jahre im Feuerwehrhaus in der Offenbacher Straße.

Ende der Ära Georg Leichter

Nachdem er 1968 bereits das Amt des Kreisbrandinspektors an seinen Nachfolger übergab, stellte Georg Leichter am 31. März 1970 dann auch sein Amt als Ortsbrandmeister in Neu-Isenburg zur Verfügung. Bei der Verabschiedung wurde er zum Ehrenkommandanten ernannt.  

Am 11. August 1974 ehrte ihn die Wehr zu seinem Jubiläum mit dem Bau einer Schutzhütte im Wald. Genau an diesem Tag gehörte er 60 Jahre der Freiwilligen Feuerwehr Neu-Isenburg an. Er hatte praktisch sein ganzes Leben den Idealen des Brandschutzes gewidmet. Die Schutzhütte wurde am 20. November 1974 (Buß- und Bettag) eingeweiht und ihm zu Ehren „Georg-Leichter-Hütte“ genannt. Am 26. Dezember 1977, eine Woche vor seinem 80. Geburtstag, verstarb Georg Leichter, ein Mann, der die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Neu-Isenburg über lange Jahre."

Der bisherige Stellvertreter Leichters, Willi Staub übernahm Anfang der 1970er Jahre. Über Entwicklungen in seiner Amtszeit berichtet Karlheinz Müller im nächsten Teil.