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325 Jahre Neu-Isenburg – 149 Jahre Feuerwehr – Teil XIV: Fuhrpark verbraucht und überaltert: Moderne Fahrzeuge müssen her

25.08.2024

In den 1960er Jahren brauchte der Fuhrpark der FFNI dringend ein Update: Ein Großteil der noch vorhandenen Fahrzeuge stammte aus der Zeit vor dem Krieg. Dem damaligen Ortsbrandmeister Georg Leichter gelang es bis zum Ende seiner Tätigkeit im Jahr 1970 auch die politischen Funktionsträger davon zu überzeugen: Drei Fahrzeuge konnten in diesem Jahrzehnt übernommen und für das vierte die notwendigen Haushaltsmittel beantragt werden. Neu-Isenburgs langjähriger Stadtbrandinspektor Karlheinz Müller erinnert sich:

„1961 stellte man ein neues allradangetriebenes Löschgruppenfahrzeug (LF) 16 in Dienst. Es war ein typisches MAGIRUS Fahrzeug vom Typ Mercur 125A ("A" für Allrad) mit einer charakteristischen runden Motorhaube, welche in Fachkreisen nur als „Rundhauber“ bezeichnet wurde.

Technische Daten: Bis zu 9 Mann Besatzung (so genannte Löschgruppe); Fahrmotor mit 125 PS; Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Leistung von 1600 Liter/min bei 8 bar Ausgangsdruck; Löschwassertank mit einem Fassungsvermögen von 800 Liter. | © FFNI
Technische Daten: Bis zu 9 Mann Besatzung (so genannte Löschgruppe); Fahrmotor mit 125 PS; Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Leistung von 1600 Liter/min bei 8 bar Ausgangsdruck; Löschwassertank mit einem Fassungsvermögen von 800 Liter.


Zusätzlich war, für Feuerwehren eigentlich selten, eine Seilwinde mit 5 Tonnen Zugkraft in der vorderen Stoßstange eingebaut. Um dem amtierenden Bürgermeister Ludwig Arnoul, wie vorher bereits bei Bürgermeister Adolf Bauer geschehen, ebenfalls die Ehre zu erweisen, erhielt das LF den Namen „Ludwig“. Dieser Name ist bis heute geläufig. Selbst die Jugend spricht vom „Ludwig“ wenn es um dieses LF 16 geht.

Meilenstein: Neue Drehleiter kommt 1963

1963 versammelten sich an einem herrlichen Samstagnachmittag die städtischen Honoratioren auf dem Wilhelmsplatz, um mit der in 2-er Reihen angetretenen Freiwilligen Feuerwehr Neu-Isenburg dem Spektakel einer Drehleiterübergabe ein feierliches Bild zu verleihen. Auf dem Hof hinter dem Feuerwehrhaus stand die Vierradleiter von 1919 und dahinter die nagelneue Drehleiter Dl 30h. Die Vierradleiter, bespannt mit zwei Pferden und mit einem Kutscher auf dem Kutschbock, fuhr mit den „Alten Herren“ davon und die Dl 30 nahm ihren Platz ein.

Auch dieses Fahrzeug war ein echter MAGIRUS vom Typ Mercur 125 und hatte, wohl eines der letzten dieser Art, das typische „Rundhauber“ Aussehen. Gegenüber dem mechanischen Antrieb der Leiterbewegungen bei der Dl 24, verfügte diese hochmoderne 30-Meter-Leiter über einen vollhydraulischen und stufenlos regelbaren Leiterantrieb. Die Antriebsleistung hierfür lieferte der 125 PS starke Fahrmotor. Die Besatzung betrug bis zu sechs Mann.

Neu-Isenburg verfügte damit über zwei Drehleitern, zur damaligen Zeit für eine Freiwillige Feuerwehr ein absolutes Novum. Insgesamt war die „Dl 30“ 34 Jahre im Dienst und damit 1997 das älteste Einsatzfahrzeug. 2003 größtenteils restauriert ist das Fahrzeug bis heute voll funktionsfähig - und genau wie das LF 16 "Ludwig" als Oldtimer erhalten.

Weiteres Löschfahrzeug ab 1966

Im Februar 1966 übernahm die Isenburger Wehr dann ein weiteres allradangetriebenes LF 16, wieder ein typisches MAGIRUS Fahrzeug vom Typ Mercur 150 D 10A, jedoch mit einer kantigen Motorhaube, welche man nun als „Eckhauber“ bezeichnete.

Da ein Feuerwehrfahrzeug schon den Vornamen des amtierenden Bürgermeisters Ludwig Arnoul trug, griff man die Idee auf, nun mit dem neuen LF 16 auch ihrem Ortsbrandmeister Georg Leichter diese Ehre zu erweisen und nannte den MAGIRUS Eckhauber fortan „Georg“.

Nach Außerdienststellung 1989 kauften die „Feuerwehrfreunde Wuppertal“ das LF als Oldtimer. Heute betreibt ein Getränkehändler den Eckhauber als „Löschzug“ mit einer eingebauten Bierzapfanlage.

Mit dieser Beschaffung konnte auch das letzte Fahrzeug von vor 1945, bis auf die Dl 24 von 1939, außer Dienst genommen werden. Es gab nur noch Feuerwehrfahrzeuge aus der Nachkriegsproduktion.“

Technische Daten: Bis zu 9 Mann Besatzung (so genannte Löschgruppe); der Fahrmotor hatte nun schon 150 PS; FP 16/8 mit einer Leistung von 1600 ltr/min bei 8 bar Ausgangsdruck; Löschwassertank mit einem Fassungsvermögen von 800 Liter. | © FFNI
Technische Daten: Bis zu 9 Mann Besatzung (so genannte Löschgruppe); der Fahrmotor hatte nun schon 150 PS; FP 16/8 mit einer Leistung von 1600 ltr/min bei 8 bar Ausgangsdruck; Löschwassertank mit einem Fassungsvermögen von 800 Liter.

Anfang der 1960er wurde auch damit begonnen die Jugend für die Feuerwehr zu interessieren. Darüber wie es zur Gründung einer Jugendgruppe in der Wehr kam berichtet Karlheinz Müller im 15. Teil unserer Reihe.