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325 Jahre Neu-Isenburg – 149 Jahre Feuerwehr – Teil XII: Motivierte Truppe – teils verheerende Einsätze: Die 1950er Jahre bei der FFNI und ein erster Blick in die 1960er Jahre

23.06.2024

Am 23. Juli 1954 stiegen aus der Möbelfabrik Müller in der Frankfurter Straße 91-93 um kurz vor 06.00 Uhr Flammen auf, die sich unter starker Rauchentwicklung zu einem Großfeuer ausbreiteten. Der ehemalige Neu-Isenburger Stadtbrandinspektor Karlheinz Müller berichtet:

„Das TLF 15 „Adolf“ (siehe Teil XI) hatte an diesem Tag als erstes Feuerwehrfahrzeug an der Einsatzstelle seine Bewährungsprobe zu bestehen. Laut Protokoll war auch die amerikanische Feuerwehr vom Rhein-Main-Flughafen sowie die Berufsfeuerwehr Frankfurt am Einsatzort erschienen, mussten aber nicht mehr eingesetzt werden. Die Isenburger Wehr konnte durch einen umfassenden Einsatz von der Frankfurter Straße, von der Bahnhofstraße und von der Luisenstraße aus, ein Übergreifen auf die Nachbargrundstücke verhindern. Heute befindet sich dort in der Frankfurter Straße die TARGO-Bank und die Kronen Apotheke sowie im hinteren Bereich die Tiefgarage vom „Quartier Vier“.

Schlagkräftige Truppe – fortschrittlicher Fuhrpark

Uniformen ab etwa 1950 | © FFNI
Uniformen ab etwa 1950

Als Georg Leichter 1958 sein 25-jähriges Jubiläum als Ortsbrandmeister und Kreisbrandinspektor feierte, konnte er stolz auf die Entwicklungen in der Nachkriegszeit zurückschauen: Das Feuerwehrhaus war wieder komplett nutzbar, die Mannschaftstärke war zufriedenstellend und für den Brandschutz standen zwei Löschzüge mit je drei Feuerwehrfahrzeugen zur Verfügung.

Um bei einem Feuer auch ohne gesundheitliche Risiken einen Innenangriff vornehmen zu können, beschaffte Leichter Ende der 1950er Jahre die ersten umluftunabhängigen Atemschutzgeräte: Pressluftatmer der Firma Matter. Sie lösten die Heeres-Atmer (Kreislaufgeräte) aus dem Zweiten Weltkrieg ab.

Am 21. Mai 1959 brannte in der Nacht die Schreinerei der Firma Lenz Bau in der Siemensstraße vollständig nieder. Die Nachlöscharbeiten dauerten bis in die Vormittagsstunden. Heute befindet sich auf dem Gelände der Thomas-Edison-Platz mit mehreren Bürogebäuden.

Industrieller Fortschritt führt zu breiterem Einsatzspektrum und: mehr Einsätzen

Wachsende Industrie führt in den 1960er Jahren zu einem größeren allgemeinen Gefahrenpotential. Verbuchte man für das Jahr 1960 gerade einmal 19 Einsätze, waren es am Ende des Jahrzehnts, 1969, schon 72 Einsätze. Unter diesen Umständen war es gut, dass Georg Leichter es weiterhin verstand, den mittlerweile amtierenden Bürgermeister Ludwig Arnoul von einer kontinuierlichen Ersatzbeschaffung von Feuerwehrfahrzeugen zu überzeugen.

Die Beschaffung der neuen Fahrzeuge war notwendig, da ein Großteil der noch vorhandenen Fahrzeuge aus der Zeit vor dem Krieg stammte, überaltert und verbraucht war. So konnte Leichter in den 1960er Jahren bis zum Ende seiner Ortsbrandmeistertätigkeit am 30. März 1970 gleich drei Fahrzeuge übernehmen und für das vierte die notwendigen Haushaltsmittel beantragen.

Im Feuerwehr-Archiv sind aus dieser Zeit zudem einige außergewöhnliche Einsätze dokumentiert. Mehr dazu dann im 13.Teil unserer Reihe.