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325 Jahre Neu-Isenburg – 149 Jahre Feuerwehr – Teil XI: Der Nachkriegsfuhrpark der FFNI

26.05.2024

Feuerwehr-Chef Georg Leichter hatte auch in der Nachkriegszeit das Bestreben, stets den besten Stand bei der Ausrüstung und Ausbildung zu halten. Und es gelang ihm eigentlich immer, den jeweiligen Bürgermeister davon zu überzeugen. Unser ehemaliger Stadtbrandinspektor Karlheinz Müller über den Fuhrpark der FFNI ab 1948:

„1948 erhielt die Stadt einen LKW (gebaut in Lizenz als OPEL-Blitz von Daimler Benz in Mannheim), der eigentlich für den Betriebshof bestimmt war. Wegen fehlenden Benzingutscheinen, der LKW hatte einen 3,6 Liter-Benzinmotor, konnte der Betriebshof ihn nicht übernehmen und so kam er zur Feuerwehr. Hier wurde der so genannte „3,6-er OPEL“ überwiegend als Mannschafts- und Gerätetransportfahrzeug sowie bis 1963 auch als Zugfahrzeug für die Vierradleiter eingesetzt. Im März 1975 wurde er durch einen neuen LKW mit Ladebordwand abgelöst. Ein begeisterter Feuerwehr-Oldtimersammler hat den Wagen übernommen.

Feuerwehrindustrie nimmt Produktion wieder auf

Anfang der 1950-er Jahre hatte auch die Feuerwehrindustrie wieder geeignete Fahrzeuge in ihrem Angebot. 1951 vergab das Land Hessen einen Auftrag an die Firmen Magirus und Metz über insgesamt 30 sogenannter Überlandfahrzeuge, dem Hessen-TLF, um besonders auf dem Land im Brandfall ein Fahrzeug mit eingebautem Wassertank für den Soforteinsatz sowie mehrere Hundert Meter Schlauchmaterial zur Verfügung zu haben. Auf Initiative des Regierungspräsidenten Wilhelm Arnoul (früher Isenburger Bürgermeister) konnte auch Neu-Isenburg am 25. August 1952 ein solches METZ TLF 15 in Karlsruhe abholen. Die offizielle Übergabe durch den Landrat Jakob Heil erfolgte am 17. Juli 1953.

Das TLF, für bis zu sechs Feuerwehrleute Besatzung, hatte eine Vorbaupumpe FP 15/8, einen Löschwassertank mit 1.500 Liter sowie ca. 700 Meter Schlauchmaterial und anderes Gerät an Bord. Da das Fahrzeug vom Land Hessen kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, erhielt es den Namen „Landeseigne“. 1971 wurde es durch das MAGIRUS TLF 16 „Heinrich“ abgelöst, 1973 n in eigener Regie zu einem Gerätewagen umgebaut.

Zwei Fahrzeuge – voll mit Feuerwehrtechnik

Etwa ein Jahr später übernahm die Stadt Neu-Isenburg kostengünstig aus einer Produktion, die (so wie mir bekannt ist) ursprünglich für das noch französische Saarland gefertigt aber von dort nicht abgerufen wurde, ein MAGIRUS TLF 15. Dieses Fahrzeug, rubinrot lackiert mit silbernem Dach, war auf einem S3500 in Omnibusform aufgebaut, ohne die sonst üblichen feuerwehrspezifischen Dachaufbauten. Es wurde am 28. Juni 1954 in Dienst gestellt. Das TLF, für 6 Mann Besatzung, hatte eine mittig eingebaute Pumpe, einen Löschwassertank mit 2400 Liter sowie ein sogenanntes Sprungpolster an Bord. Um dem damaligen Bürgermeister Adolf Bauer die Ehre zu erweisen, erhielt es den Namen „Adolf“.

1977 wurde es durch ein Großtanklöschfahrzeug TLF 24/50 abgelöst und blieb bis zu einem Pumpenschaden im Mai 1978 bei der Stadteilfeuerwehr Zeppelinheim.“

Nur etwa vier Wochen nach Indienststellung des TLF 15 hatte das Fahrzeug bei einem Großfeuer seine Bewährungsprobe. Thema im nächsten Teil unserer Serie.