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325 Jahre Neu-Isenburg – 149 Jahre Feuerwehr – Teil X: Eine zweite Feuerwache für Neu-Isenburg

03.05.2024

Ab 1945 mussten die Neu-Isenburger in kurzer Zeit fast 600 Wohnungen an die amerikanische Besatzungsmacht übergeben. Die beiden Gebiete im Westend wurden aus dem Geviert Goethestraße, Bahnhofstraße, Alicestraße einschließlich Waldschwimmbad und Carl-Ulrich-Straße (damals Gleisstraße) sowie Taunusstraße, Friedensallee, Mainstraße und Stoltzestraße gebildet und waren bis etwa Mitte 1947 mit einem Stacheldrahtzaun umzäunt. Das hatte auch Auswirkungen auf den Brandschutz in der Stadt, berichtet unser ehemaliger Stadtbrandinspektor Karlheinz Müller:

„Zur Sicherstellung des Brandschutzes in diesen besetzten Gebieten richteten die Amerikaner 1947 in der Zeppelinstraße eine eigene Feuerwache, die „Amiwache“, mit einem Fahrzeug ein. Oftmals kam es vor, dass die Freiwillige Feuerwehr zum Einsatz mit herangezogen wurde; man ergänzte sich gegenseitig. Mit der offiziellen Beendigung der Wohnungsbesetzungen 1951 endete diese Episode, wobei die letzten Häuser tatsächlich erst 1957 an ihre früheren Besitzer zurückgegeben wurden.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sah es, wie überall, sehr düster aus. Die Gemeinden, so auch Neu-Isenburg, hatten kein Geld und die Aufbaumaßnahmen gestalteten sich anfangs recht mühsam. Auf dem Markt war keinerlei Material, geschweige denn Feuerwehrgeräte aufzutreiben, es fehlte an allem Nötigen. Immerhin konnten Ende der 1940-er Jahre die Feuerwehrfahrzeuge von polizeigrün wieder ins traditionelle Feuerwehrrot umlackiert werden.

Neuorganisation der Feuerwehr in den 1950er Jahren

Die Zuständigkeit für das Feuerwehrwesen basierte zunächst auf der Basis von Verwaltungsvorschriften, welche mit der jeweiligen Besatzungsmacht abgeklärt werden musste. Nur langsam bekamen die Länder wieder die rechtliche Hoheit über das Feuerwehrwesen. In Hessen trat am 19. Mai 1951 das erste „Hessische Brandschutzgesetz“ in Kraft.

Den Städten und Gemeinden wurde der Brandschutz als kommunale Selbstverwaltungsangelegenheit zugewiesen. Sie wurden als Träger der Feuerwehr bestimmt und es wurde vorgeschrieben, dass jede Gemeinde eine Feuerwehr aufstellen muss. Unter anderem wurde aus dem Kommandanten der Ortsbrandmeister, wobei in Neu-Isenburg zum Beispiel Georg Leichter noch lange danach als „Kommandant“ betitelt wurde.

Neuer Zusammenhalt ist gefragt – und neue Technik

Aus den vereinseigenen Unterlagen geht hervor, dass es wieder die sogenannten Kameradschaftsabende gab. So auch am 09. August 1947, wo es ein „Festmahl“ aus Kartoffeln, Hering und Rüben gab. Nach der Währungsreform 1948 ging es während der Wirtschaftswunderzeit dann vor allem auch technisch wieder bergauf. Für die stille Alarmierung konnten endlich die beiden „Weckerlinien“ weiter ausgebaut werden. Neue Fahrzeuge und Geräte waren notwendig und hier war ein Ersatz für die Vorkriegsfahrzeuge unumgänglich.

Georg Leichter hatte das Bestreben, stets den besten Stand bei der Ausrüstung und Ausbildung zu halten. Und es gelang ihm eigentlich immer, den jeweiligen Bürgermeister davon zu überzeugen."

Was das genau für den „Nachkriegsfuhrpark“ der FFNI bedeutete, darüber berichtet Karlheinz Müller im elften Teil unserer Reihe.