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325 Jahre Neu-Isenburg – 149 Jahre Feuerwehr – Teil V: Ein folgenschwerer Brand zum Jubiläum und ein echtes Feuerwehrauto

19.02.2024

1925 feierte die Freiwillige Feuerwehr Neu-Isenburg (FFNI) ihr 50jähriges Bestehen. Ausgerechnet dieses Jubiläumsjahr geht auch wegen eines schlimmen Einsatzes in die Geschichtsbücher ein. Und es blieb nicht der einzige geschichtsträchtige Einsatz dieser Zeit, wie der ehemalige Neu-Isenburger Stadtbrandinspektor Karlheinz Müller berichten kann:

„Am 04. Dezember 1925 ereignete sich in der Kunstfeuerwerkerei Sturm an der Sprendlinger Landstraße eine Explosion, bei der fünf junge Frauen im Alter von 18 Jahren ums Leben kamen. Die Feuerwehr musste die Toten bergen, zahlreiche Verletzte versorgen und die Aufräumarbeiten durchführen. Heute befindet sich an dem damaligen Brandort der Umweltservice Knettenbrech und Gurdulic. Bis heute ist dieser Feuerwehreinsatz mit Ausnahme der Einsätze nach den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg wohl derjenige, bei dem die meisten Todesopfer geborgen werden mussten.

Zwei Unglücke mit insgesamt neun Todesopfern

Am 11. Februar 1929 kam es im „Alten Ort“ zu einem Gasrohrbruch im Anwesen Markplatz 4. Durch das ausströmende Stadt-Gas wurden vier Bewohner getötet, neun weitere erlitten Vergiftungen. Zum Gedenken an diese beiden schweren Unglücke befinden sich noch heute zwei Ehrenmale auf dem Alten Friedhof in Neu-Isenburg. Bei dem letztgenannten Gasrohrbruch brachte die FFNI unter anderem ihre neue Automobilspritze zum Einsatz, die sie im Jahr zuvor bekommen hatte.

Es war das erste „richtige“ Feuerwehrauto der Helfer. Acht Mann Besatzung, hatten Platz auf der sogenannten „Bayernspritze“ aus dem Hause MAGIRUS in Ulm. Man war von diesem Fahrzeug mit seinem 55-PS-Motor und der Feuerlöschkreiselpumpe begeistert und läutete damit unwillkürlich eine Motorisierungswelle ein. Die Automobilspritze, bis Mitte der 1950-er Jahre im aktiven Dienst, steht heute gründlich restauriert als Hingucker im Foyer des Feuerwehrhauptstützpunktes in der St.-Florian-Straße.

Mit diesem Oldtimer wird gerade den jungen, an Computertechnik und Automatik gewöhnten Feuerwehrmännern gezeigt, was Feuerwehr vor fast 100 Jahren bedeutete.

Umzug in die Offenbacher Straße

Da das erste Feuerwehrhaus in der Schulgasse aus allen Nähten platzte, suchte man einen geeigneten Platz für ein neues. Am 08. August 1927 konnte dann das neue Feuerwehrhaus in der Offenbacher Straße eingeweiht werden. Mit seinen sechs Boxen, einem Schulungsraum, dem Schlauchturm sowie einigen Wohnungen galt es als mustergültig. Die dem Übungshof (Wilhelmsplatz) zugewandten hinteren vier Boxen wurden erst 1938 erbaut.“ Nach dem plötzlichen Tod des 1. Kommandanten Karl Nuß im Jahr 1933 rückte der seit 1929 als 2. Kommandant tätige Georg Leichter nach. Über ihn erfahren Sie mehr im nächsten Teil unserer Reihe.