150 Jahre Feuerwehr – Teil XXI: 100.Geburtstag und Ankunft von "Leiterbühne" und Stadtbrandinspektor - Blick ins Jahr 1975
07.04.2025Eine Leiterbühne, viele Aktionen zum 100. Geburtstag und der erste Stadtbrandinspektor in der Geschichte der Stadt Neu-Isenburg: Karlheinz Müller. Sein Rückblick auf ein Jahr voller Feuerwehr:
„Zum 1.4.1975 wechselt der Technische Amtmann Ing. grad. Karlheinz Müller von der Deutschen Bundesbahn zur Stadt Neu-Isenburg. Er ist beim Ordnungsamt im Rathaus als Hauptsachbearbeiter für den verwaltungsmäßigen Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz zuständig. Damit macht er sein Hobby zum Beruf. Durch das immense Anwachsen der Aufgaben und hier gerade auf dem Feuerwehrsektor mit der Zunahme von Brandeinsätzen, war eine Führung der Feuerwehr wie zu Zeiten von Georg Leichter nicht mehr möglich. Bereits Willi Staub konnte diese Tätigkeit nur unter Vernachlässigung privater und beruflicher Interessen ausüben.
Gleichzeitig übernimmt er auch die ehrenamtlichen Aufgaben eines Stadtbrandinspektors. Hierzu wurde er von den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr für die nächsten fünf Jahre gewählt; sein Stellvertreter wird Werner Berdel. Die Mannschaftsstärke im Jubiläumsjahr: 59 Mitglieder der Einsatz- und 16 Mitglieder der Ehrenabteilung; der Jugendfeuerwehr gehörten 13 Jugendliche an. Insgesamt zehn unterschiedliche Feuerwehrfahrzeuge gibt es: ein VW-Käfer als Kommandowagen, zwei Löschzüge mit je einem Tanklöschfahrzeug, einer Drehleiter und einem Löschgruppenfahrzeug sowie drei Sonderfahrzeuge sind im Feuerwehrhaus in der Offenbacher Straße untergebracht.
Eine Drehleiter zum Geburtstag
Kaum im Amt, musste der neue Stadtbrandinspektor seine organisatorischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Am 12. Mai 1975 feierte die Freiwillige Feuerwehr Neu-Isenburg mit einem Festakt ihr 100-jähriges Jubiläum, bei dem auch die neuste Errungenschaft, die „Leiterbühne“ (eine „ DLK 23-12 schwer“), übergeben und in Dienst gestellt wurde.
Diese Drehleiter stellte die neueste Entwicklungsstufe auf dem Gebiet des Feuerwehr-Leiterbaus dar. Neben Mannheim und Düren, erhielt Neu-Isenburg bundesweit das dritte Exemplar dieses Leitertyps. Wieder konnte die FFNI mit einer Pionierleistung auf dem technischen Sektor glänzen.
Die wichtigsten technischen Daten:
- Metz-Leiter auf einem Mercedes Benz-Fahrgestell vom Typ 2624
- bis zu drei Einsatzkräfte Besatzung; Fahrmotor mit 240 PS
- Gesamtgewicht ca. 20 Tonnen; dreiachsiges Fahrgestell 6x4
- Arbeitshöhe 30m
- Rettungs- und Arbeitskorb an der Leiterspitze, bis zu 400 kg belastbar; ausgerüstet mit zwei 2000 Watt Scheinwerfern und mehreren Schlauchanschlüssen sowie Wassersprühdüsen für den Selbstschutz; Wasserwerfer und Krankentrage-Aufnahme
- 8 kVA Stromerzeuger am Drehkranz
- Die Leiterbühne lässt sich von unten von einem Bedienungsstand und im Korb von einem Bedienfeld aus steuern.
Die LB gehörte bis 1997 zum ersten Löschzug der FFNI. Danach stand sie bis zur Außerdienststellung 2003 im zweiten Löschzug, war also insgesamt 28 Jahre im Einsatz.
Übungen und Aktionen zum Jubiläum
Für die Bevölkerung fanden anlässlich des Jubiläums verschiedene Veranstaltungen statt. Darüber hinaus präsentierte man sich auf zahlreichen Übungen.“
Auch in diesem Jahr, zum 150. Geburtstag, sind bereits zahlreiche Aktionen geplant. Sie werden in Kürze an dieser Stelle hier vorgestellt. Im nächsten Teil unseres Rückblicks wirft Karlheinz Müller einen Blick auf die Weiterentwicklung der persönlichen Schutzausrüstung bei der Feuerwehr, während seiner Amtszeit.