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150 Jahre Feuerwehr – Teil XIX: Technischer Fortschritt im Kommunikationsbereich

23.02.2025

In den 1960er Jahre entwickelten die Firmen, die bisher technische Gerätschaften für Feuermeldeanlagen herstellten eine Alarmierungsmöglichkeit für die Feuerwehr über tragbare Funkmeldeempfänger. In Neu-Isenburg stand man den Weiterentwicklungen offen gegenüber – doch das galt nicht überall, weiß unser ehemaliger Stadtbrandinspektor Karlheinz Müller zu berichten:

„Der damalige Feuerwehrchef Georg Leichter war begeistert und stellte das neue System gemeinsam mit einem Vertreter für Funkangelegenheiten vom Hessischen Ministerium des Innern auf einer Dienstversammlung in Seligenstadt den anderen Kommandanten aus dem Landkreis vor. Der Kreis Offenbach hatte damals noch 31 Freiwillige Feuerwehren. Als es darum ging, welche Feuerwehr außer Neu-Isenburg sich noch für den Fahrzeugfunk als auch für die Funkalarmierung begeistern könne, meldete sich nur die Freiwillige Feuerwehr Steinheim (seit 1974 ein Stadtteil von Hanau).

Modernisierung im Feuerwehrhaus

Am 19. August 1968 war es dann in Neu-Isenburg soweit; Steinheim folgte ein Jahr später. Georg Leichter, schon fast 70 Jahre alt, konnte als eine seiner letzten Amtshandlungen eine für damalige Verhältnisse moderne Funkzentrale, zwei Fahrzeugfunkgeräte in den beiden Tanklöschfahrzeugen sowie 10 Funkmeldeempfänger (FME) in Betrieb nehmen. Um funkmäßig nicht mit der Polizei zu kollidieren, mussten die Feuerwehren den Funk zunächst in einem anderen Band betreiben. Die Funkmeldeempfänger der damaligen Zeit hatten im Gegensatz zu den heute üblichen Geräten im „Handy-Format“ noch die Maße eines Kofferradios.

Die Alarmierung wurde durch die Beschaffung von weiteren Funkmeldeempfängern Anfang der 1970-er Jahre weiter verbessert. Die Geräte konnten, auch wenn sie wie Kofferradios aussahen, überall mit hingenommen werden, sei es in den Garten oder sogar ins Wald-schwimmbad. Es mussten keine Leitungen mehr für „Weckerlinien“ in die Wohnungen verlegt werden (mehr zum Thema in Teil VII unserer Reihe).

Das Aus für die „Weckerlinie“

Im Gegenteil: Mit dieser Beschaffung von FME, konnte die Weckerlinie schrittweise zurückgebaut werden und war etwa im Jahr 1977 komplett verschwunden. Öffentliche Feuermelder wurden ersatzlos abgebaut, während private Feuermelder in Betrieben bzw. Bürogebäuden schon vorher über das Leitungsnetz der Post direkt an das Feuerwehrhaus angeschlossen waren. Die allererste Alarmierungs- und Empfangseinrichtung von 1933 ist heute im Foyer des Feuerwehrstützpunktes ausgestellt.

Die Zahl der Einsätze wuchs in den 1970er Jahren rasant – und die Art der Einsätze wandelte sich bzw. wurde vielfältiger. Das hatte unmittelbare Auswirkungen auch auf Ausbildung und Ausrüstung der Feuerwehr. Mehr dazu dann in Teil 20.