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101 ehrenamtliche Feuerwehrleute 2016 mehr als 5000 Stunden im Einsatz – 20% mehr Alarmierungen: Neu-Isenburger Kernstadtfeuerwehr zieht bei Jahreshauptversammlung Bilanz

03.02.2017

„Auch, wenn wir von Großbränden verschont blieben, so gab es doch mehr als genug zu tun.“ Wehrführer Jochen Müller fasste in diesem Satz zusammen, was in Zahlen so aussieht: 574 Einsätze, verteilt auf 106 Feuermeldungen, 319 Hilfeleistungen und 149 Fehlalarme sorgten für die ehrenamtlichen Helfer 2016 insgesamt für mehr Arbeit, als im Vorjahr.

Drei Brände hob Müller in seinem Jahresbericht hervor: Einen Dachstuhlbrand im Bereich Offenbacher Straße/Am Trieb im April und einen Zimmerbrand in der Körnerstraße im August, bei dem es leider auch ein Todesopfer zu beklagen gab. Einen hohen Sachschaden dagegen verursachte der Fassadenbrand am Facharztzentrum in der Friedhofstraße Mitte Oktober. Für einen erheblichen Anteil am Einsatzaufkommen bei den Hilfeleistungen sorgten die Großbaustelle auf der A3 zwischen Obertshausen und dem Offenbacher Kreuz und auch einige Unwetter. Von letztgenannten blieb Neu-Isenburg selbst zwar weitgehend verschont, die Feuerwehrleute mussten hierbei aber dennoch in den Nachbarkommunen unterstützend tätig werden: Dietzenbach, Heusenstamm und Offenbach traf der Starkregen zum Teil sogar mehrfach an einem Tag.

Ganz neue Erfahrungen im Bereich der überörtlichen Zusammenarbeit werden darüber hinaus seit Mitte Oktober gesammelt: Der Brandschutzaufsichtsdienst des Landkreises legte seinerzeit fest, dass die Neu-Isenburger Wehr bei Feuermeldungen in den nördlichen Bereichen des Dreieicher Stadtteils Sprendlingen ab der Alarmierungsstufe „F2“ (das sind z.B. Zimmer-, oder Wohnungsbrände) grundsätzlich sofort zur Unterstützung in die Nachbarkommune ausrücken muss. Aufgrund der Lage des Sprendlinger Feuerwehrhauses sei dort die gesetzliche Hilfsfrist mit den örtlichen Kräften nicht immer zu halten.

Wehrführer Jochen Müller sagte dazu: „Die Erfahrungen haben gezeigt, dass diese Maßnahme auch nicht immer geeignet ist, die gesetzliche Hilfsfrist einzuhalten, weil das Fahrzeug aus Neu-Isenburg meist zeitgleich mit den ersten Sprendlinger Einheiten am Einsatzort eingetroffen ist.“ Die beschriebene Vorgehensweise ist in den Augen Müllers auch deshalb unverständlich, weil die Sprendlinger Helfer beispielsweise selbst mit einem Fahrzeug in Dietzenbach aushelfen sollen, wenn es dort brennt oder einen Verkehrsunfall gegeben hat. „Meine Theorie: Irgendwann fahren wir alle im Kreis, weil jede Feuerwehr gerade bei den Nachbarn „zu Gast“ ist, um dort sprichwörtlich die Kohlen aus dem Feuer zu holen“, sagte Müller weiter.

Nach den von Müller in seinem letzten Jahresbericht geäußerten Befürchtungen, dass in Neu-Isenburg berufsbedingt tagsüber immer weniger Helfer für Einsätze zur Verfügung stehen, konnte hier leider trotz verschiedener Bemühungen die Situation nicht verbessert werden. So sei beispielsweise versucht worden, aus den Reihen einpendelnder Erwerbstätiger, für die Tagstunden ausgebildete Feuerwehrleute zu rekrutieren, die woanders wohnen, aber tagsüber mithelfen könnten. „Zwar gab es hier ein paar Meldungen, einen Zuwachs für die ‚Tagesalarmstärke‘ gab es allerdings nicht“, erläuterte der Wehrführer in seinem Bericht. Hier wiederum sei die Zusammenarbeit mit hauptamtlichen Feuerwehren benachbarter Kommunen möglicherweise bald sogar geboten.

Um die zahlreichen Aufgaben bewältigen zu können kann sich die Freiwillige Feuerwehr in der Kernstadt mit Stand zum Jahresende 2016 auf insgesamt 101 aktive Ehrenamtliche verlassen – hierbei kommen im Vergleich zu den 98 Angehörigen im Vorjahr sechs Austritte und neun Neuaufnahmen bzw. Übernahmen aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung zum Tragen.

Das auch die Neu-Isenburger Jugendfeuerwehr gut aufgestellt ist, machte Jugendfeuerwehrwart Marius Seeger deutlich: In seinem Jahresbericht war die Rede von insgesamt 23 Jugendlichen zwischen 10 und 17 Jahren, darunter drei Mädchen, die durch umfassende und professionelle Ausbildung auf die ehrenamtliche Arbeit in der Einsatzabteilung vorbereitet werden.

Eine fundierte Aus- und Weiterbildung ist selbstverständlich auch für die engagierten Helfer in der Einsatzabteilung obligatorisch: Neben den 22 regulären Ausbildungsdiensten im zweiwöchigen Turnus im Jahr 2016, während denen die Grundlagen für die alltägliche Feuerwehrarbeit geschaffen und vertieft wurden, lobte Wehrführer Jochen Müller auch das darüber hinaus gehende Engagement: Zusätzliche Ausbildungen der Fachgruppe „Absturzsicherung“, ein mehrtägiger Workshop zum Thema „Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen“, eine Ganztagesausbildung zum Thema „Löschwasserförderung“, sind hierbei nur einige der genannten. „Allen, die sich hier in irgendeiner Weise beteiligt, engagiert und eingebracht haben, denen gilt es an dieser Stelle für diese Bereitschaft Dank zu sagen“, so Müller.

Auch der 1. Stadtrat Stefan Schmitt war zur Jahreshauptversammlung gekommen und richtete unter anderem Grüße von Bürgermeister Herbert Hunkel aus, der sich momentan im Urlaub befindet. Er bedankte sich für die uneigennützige Arbeit der ehrenamtlichen Helfer, aber für die gute Beratung, die die Feuerwehr aktuell beispielsweise bei auftretenden sicherheitsrelevanten Fragen im Zusammenhang mit der Erschließung des Neubaugebiets Birkengewann der Stadtverwaltung leistet.